Narben
Narben sind die körperlichen Erinnerungen an Verletzungen. Jeder Eingriff und jede Verletzung hinterlässt Spuren in unserem Körper. Zum Glück haben wir diese wunderbare Funktion der Wundheilung. Erst kommt es zu einem oberflächlichen „Schnellverschluss“ (Fibrinkoagel) und dann bildet sich stabileres Ersatzgewebe (Fibrose).
Sobald dieses Gewebe vollständig fertig ist, haben wir eine Narbe. Ab diesem Zeitpunkt hört die medizinische Behandlung oft auf.
Leider kommt es besonders bei größeren Operationen/Verletzungen oder endoskopischen Eingriffen oft zu Problemen.
Wird das Narbengewebe nicht ausreichend mobilisiert, schränkt es das umliegende Gewebe in der Bewegung ein.
Der Narbenbereich selbst hat keine Talg- und Schweissdrüsen mehr und ein Teil der Nerven wurde durchtrennt. Meist sind diese Stellen taub (gefühllos). In Narben wird kein Melatonin gebildet, daher bleiben sie heller als der Rest der Haut.
Die Narben können zusammengezogen (atrophe Narben) oder rot und aufgequollen (hypertrophe Narben) sein. Blässe, Jucken und Schmerzen deuten ebenfalls auf eine gestörte Heilung hin.
Das sind alles gut sichtbare Auffälligkeiten, aber es gibt noch weitere Probleme, die nicht so deutlich sichtbar sind.
Das Narbengewebe gehört, wie alle anderen Bindegewebe, natürlich zum Fasziensystem. Liegt eine Mobilitätseinschränkung durch eine Narbe vor, verändert sich die Spannung des Fasziennetzes im gesamten Körper. Dies kann zu Problemen an anderen Körperteilen führen. Oft ist eine Ursache für chronische Schmerzen eine nicht mobilisierte Narbe.
Narben im Bauchraum
Ein unterschätztes Problem sind Narben im Bauchraum. Kaiserschnitte, Gallenblasen- oder Gebärmutter-Operationen sind Beispiele hierfür. Die Narben ziehen in die tiefen Gewebsschichten und sorgen so für Disbalancen und Versorgungsveränderungen in unseren Organen.
Unsere Bauchorgane sind in einem gut organisierten Gleichgewicht angeordnet und werden mit einem Fasziennetz und diversen Faszienhüllen an Ort und Stelle gehalten.
Wird nun in dieses System eingegriffen, kommen die Spannungsverhältnisse durcheinander und es kann zu folgenden Problemen kommen:
- Ziehen im Bauchraum
- Hüftprobleme
- Schulterprobleme
- Stechen bei der Atmung, flache Atmung
- Kopfschmerzen
- Verdauungsprobleme
- Schmerzhafte Menstruation
Zusätzlich gibt es weitergeleitete Probleme, da die nervale Versorgung über das Rückenmark weiter geleitet wird. Rückenschmerzen sind nur eine mögliche Auswirkung. Schlafprobleme, generelles Unwohlsein und Schweißausbrüche können auch auf ein fehlreguliertes parasympathisches Nervensystem hinweisen.
Narben im Bewegungsapparat
Narben im Bewegungsapparat werden zumindest bei operativen Eingriffen in der Reha durch den Physiotherapeuten behandelt und mobilisiert.
Sollte dies nicht oder nicht ausrechend geschehen sein, ergeben sich auch hier viele Folgeprobleme, da eine Bewegungseinschränkung natürlich viel klarer zu Tage tritt als im Bauchraum.
- Bewegungseinschränkung der angrenzenden Gelenke
- Schmerzen
- Gangbildabweichung
- Versorgungsprobleme im umliegenden Gebiet (vermehrtes oder verringertes Schwitzen! Besonders im Hand/Armbereich ärztlich abklären lassen!)
Therapie – Physisch
Um diese Probleme zu verringern und in manchen Fällen zu beheben ist eine Narbenbehandlung sinnvoll.
Bei schweren Verklebungen und Wucherungen hilft oft nur eine Operation. Ebenfalls kann man Narben mit Hilfe von Neuraltherapie unterspritzen. Dies zu entscheiden liegt bei einem Arzt.
Therapeutisch gute Ergebnisse liefert aber auch die physiotherapeutische Mobilisation der Narbe und Lasertherapie.
Das können Sie selbst tun, sobald der Schorf der Wunde abgefallen ist und die Narbe „zu“ ist:
- sanftes verschieben der Haut zur Narbe hin für 7-10 Tage danach
- Sanftes eincremen der Haut (Narbencreme aus Ihrer Apotheke) und oberflächliches verschieben (so als würden Sie ihr Augenlid über das Auge schieben) für 7-10 Tage
- Verschieben des gesamten Narbenareals – sanft – in alle Richtungen bis es sich in alle Richtungen gleichmäßig gut schieben lässt
Weitere Behandlungen und Behandlungen der Narben im Bauchraum überlassen Sie bitte einem Therapeuten.
Therapie – energetisch
Aus der Traditionellen Chinesischen Medizin wissen wir, dass es Meridiane (Energieleitbahnen) im Körper gibt, diese werden natürlich durch eine Verletzung ebenfalls unterbrochen.
Ein geschulter Akupunkteur bzw. TCM Therapeut bringt wieder Durchfluss in solche unterbrochenen Leitbahnen. Dies führt zu einer verbesserten Selbstheilung.
Bei Operationen an Hals (Schilddrüse) und Bauch sind sogar noch unsere Chakren (subtile Energiezentren zwischen dem physischen und dem feinstofflichen Körper des Menschen bezeichnet, bekannt u.a. aus dem Yoga und Buddhismus) betroffen. Auch hier kann eine Harmonisierung zur Verbesserung der Selbstheilungskräfte beitragen und eine strukturell vorbereitende Physiotherapie sinnvoll sein.
Therapie – emotional
„Da die Heilwirkung jedoch durch die elektrische Wirkung an den durch die Narbe elektrisch gestörten Zellmembranen der Nerven und anderen Gewebezellen zustande kommt, und dort offensichtlich auch körperliche wie auch seelische Erinnerungen gespeichert werden, treten dabei oft bewusste und unbewusste Erinnerungen plötzlich auf, die mit der Narbenentstehung in Zusammenhang stehen. Diese können auch einmal heftiger ausfallen und zu einer Überflutung führen, die vom Organismus nicht verarbeitet werden kann, sozusagen eine Retraumatisierung auslösen. Dies kann zu monatelangen erheblichen seelischen Beeinträchtigungen führen, wenn sie nicht richtig behandelt und integriert werden.“(Quelle: Dr. med. Sonja Reitz)
Damit dies nicht passiert gibt es mehrere Techniken um die gesunde Verarbeitung zu ermöglichen.
Ich selbst wende hierzu erfolgreich Techniken aus der Hypnose oder EFT an, unterstützt durch ätherische Öle. Aber EMDR, Neurobiologischer Stressabbau und Traumatherapie funktionieren selbstverständlich ebenso gut.